Montag, 6. Juli 2020

Burg Rötteln, Lörrach-Haagen | Allgemeines 9. Juli 1454: Herzog Philipp von Burgund besucht Burg Rötteln

Am 9. Juli 1454, heute vor 566 Jahren, besuchte einer der bedeutendsten Adligen Europas, Herzog Philipp von Burgund, die Burg Rötteln. Philipp stammte aus einem Seitenzweig des französischen Königshauses. Der Burgherr Röttelns, Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg, versorgte die Reisegesellschaft zuvorkommend.

EIN VORNEHMER FÜRST
Herzog Philipp III. (1396-1467), der Gute genannt, regierte über das Herzogtum Burgund. Er stammte aus dem Adelsgeschlecht Valois, genauer aus einem Seitenzweig des französischen Königshauses. Das Territorium, über das er regierte, zog sich von den Niederlanden über Belgien und Luxemburg in Richtung Schweiz. Die Herzöge Burgunds zählten zeitweise zu den vornehmsten Fürsten Europas. 1454 war Philipp auf dem Rückweg von einem Hoftag des römisch-deutschen Kaisers in Regensburg. Dabei führte ihn sein Heimweg über Burg Rötteln.

 

HÖFISCH AUFGETISCHT
Erhard von Appenweiler, Basler Kleriker und Chronist, berichtete von den Geschehnissen in lateinischer Sprache: Am 9. Juli 1454 betrat (intravit) Herzog Philipp (dux Burgundie) mit seiner Reisegesellschaft und insgesamt 300 Pferden (cum tres centrum equis) die Burg Rötteln. Markgraf Rudolf IV. (marchio) behandelte diesen zuvorkommend (benigne traxavit eum). Der Aufenthalt auf Burg Rötteln war kein Zufall: Rudolf IV. war am Hof Philipps geschätzt und pflegte intensive Beziehungen zum Herzogtum Burgund.

 

WIE KAM RUDOLF NACH RÖTTELN?

Burg Rötteln war seit 1315 im Besitz der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg. Die Familie wurde im Laufe des 14. Jahrhunderts immer mächtiger. Seit 1394 war Markgraf Rudolf III. nur noch dem Kaiser untertan, später erhielt er das Geleitrecht für Händler und das Schutzrecht über die Kirchen. Er verlegte die Residenz der Familie nach Rötteln und baute sie zur Residenz aus. Sein Enkel Rudolf IV. erweiterte den Einfluss der Familie. Seit den 1430er-Jahren stand er als Kammerherr und Rat im Sold des Herzogs Philipp von Burgund. Philipp war sogar namensgebender Taufpate des 1452 geborenen Sohnes von Rudolf: Philipp von Hachberg-Sausenberg.

 

VOM STEINBRUCH ZUM DENKMAL

Nachdem die Burg 1503 an das Haus Baden gefallen war, diente die Festung nur noch selten als herrschaftlicher Wohnsitz. Stattdessen wurde Rötteln zum Verwaltungssitz des Markgräfler Landes. Hier wohnten die markgräflichen Beamten. Die Bautätigkeit auf der Oberburg wurde eingestellt, die Vorburg als Verwaltungssitz weiter ausgebaut. Ende des 17. Jahrhunderts war die Burg zerstört. Zeitweilig diente sie als Weinlager, umliegende Dörfer nutzten sie als Steinbruch. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, im Zeitalter der Romantik, entdeckten Künstler und Dichter die Bauwerke des Mittelalters neu. In den 1820er-Jahren kamen die ersten Maler und Zeichner zur Burg Rötteln: Sie zeigten die Bedeutung der ehemaligen Festung im Zustand als Ruine. Seit 1926 kümmert sich der Röttelnbund e.V. um die Burg, bewahrt sie vor dem Verfall und erforscht ihre Geschichte.

 

 

Information und Service

ÖFFNUNGSZEITEN

täglich 10.00 bis 18.00 Uhr

 

HINWEIS

Öffnung der Oberburg, Burgmuseum vorerst weiterhin geschlossen

 

FÜHRUNGEN, VERMIETUNGEN UND INFORMATIONEN

Röttelnbund e.V. Haagen

+49(0)76 21.5 64 94

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