Montag, 12. April 2021

Burg Rötteln, Lörrach-Haagen | Allgemeines Markgraf Wilhelm auf dem Konzil von Basel: ein Burgherr als Diplomat

Am 19. April 1449 endete ein spätmittelalterliches Großevent: Auf dem Reformkonzil von Basel rangen europäische Fürsten und Geistliche um Macht und Einfluss – und das ganze 18 Jahre lang. Mittendrin: Markgraf Wilhelm von Hachberg-Sausenberg. Der Herr der Burg Rötteln übernahm als Diplomat zwischen den streitenden Mächten eine wichtige Rolle.

EIN INTERNATIONALES EVENT
Am 19. April 1449 endete das Konzil von Basel. Die zähen und langatmigen Verhandlungen waren ein Ringen um die Autorität des Papsttums - 18 Jahre lang. Die Kirchenversammlung zählt zu den bedeutendsten Konzilen des Mittelalters – Fürsten, Theologen und Humanisten aus ganz Europa kamen hier zusammen. Markgraf Wilhelm von Hachberg-Sausenberg, Burgherr von Rötteln, war unter ihnen. Als Diplomat zwischen streitenden Herzögen brachte er es zu einigem Ruhm. Der Markgraf knüpfte intensive Verbindungen nach Burgund, einem der reichsten und mächtigsten Herzogtümer seiner Zeit.

 

MARKGRAF WILHELM – EIN GESCHICKTER DIPLOMAT
Nicht nur theologisch, auch politisch war Europa in jenen Jahren zerstritten. Besonders zwischen den reichen Herzogtümern Burgund und Österreich, später auch zwischen Burgund und dem Königreich Frankreich, drohte Krieg. Doch die Fürsten nutzen das Konzil, um ihre Konflikte mit Worten statt mit Waffen beizulegen. Herzog Wilhelm von Bayern, der Schirmherr des Basler Konzils, hatte dafür 1432 einen geschickten Diplomaten angeworben: Markgraf Wilhelm von Hachberg-Sausenberg. Ihm gelang es, die Konflikte zu entschärfen. Als Dank für seinen Einsatz ernannte ihn der burgundische Herzog Philipp zu seinem Rat und Kammerherrn. Eine zukunftsträchtige Allianz: Wilhelms Sohn, Rudolf IV., war am Hof des Herzogs ebenso geschätzt wie sein Vater.

 

EIN KONZIL MIT GEMISCHTER BILANZ

Auf dem Konzil von Basel gelang es Wilhelm außerdem, die Stadt Zürich und Österreich 1442 zu einem Bündnis gegen die aufständischen Schweizer Eidgenossen zu bewegen. Als am 19. April 1449 das Konzil endete, war die Bilanz gemischt: Noch immer gab es zwei Päpste – den Bischof von Rom und den Gegenpapst des Konzils. Wichtige Reformprojekte hatte man angesprochen, jedoch nicht umgesetzt. Erst mit der Reformation 1517 brach sich das Bedürfnis nach einer umfassenden kirchlichen Reform machtvoll seine Bahn.

 

DER AUFSTIEG DER FAMILIE HACHBERG-SAUSENBERG

Wilhelm von Hachberg-Sausenberg (1406-1482) regierte seit 1428 seine Markgrafschaft von der Burg Rötteln aus. Sein Geschlecht hatte die Anlage 1316 übernommen und zum Stammsitz ausgebaut. Es war eine Familie, die im Laufe des 14. Jahrhunderts immer mächtiger wurde. Seit 1394 war Markgraf Rudolf III., Wilhelms Vater, nur noch dem Kaiser untertan, später erhielt er das Geleitrecht für Händler und das Schutzrecht über die Kirchen. So erfolgreich Markgraf Wilhelm als Diplomat auftrat, so leichtfertig ging er mit seinem Besitz um. Er verschuldete sich massiv und musste 1441 seine Herrschaft an seine noch unmündigen Söhne Rudolf IV. und Hugo abtreten.

 

DAS WEITERE SCHICKSAL DER BURG RÖTTELN

Unter Markgraf Rudolf IV. (1426/27-1487) erlebte die Burg Rötteln noch einmal eine Blütezeit. Heiratsverbindungen in das Burgund brachten neuen Wohnkomfort in die mittelalterlichen Mauern: Mehrere Öfen mit glasierten Kacheln wurden eingebaut. 1503 fiel Burg Rötteln an das Haus Baden und verlor an Bedeutung. Im Holländischen Erbfolgekrieg wurde die Burg 1678 durch französische Truppen unter Marschall Crequi zerstört. Erhalten blieb eine mächtige Ruine, die ab 1820, im Zeitalter der Romantik, Künstler und Dichter anlockte: Sie zeigten die Bedeutung der ehemaligen Festung im Zustand als historisches Denkmal. Seit 1926 kümmert sich der Röttelnbund e.V. um die Burg, bewahrt sie vor dem Verfall, erforscht ihre Geschichte und öffnet sie für Gäste.

 

INFORMATION UND SERVICE

ÖFFNUNGSZEITEN

täglich 10.00 bis 18.00 Uhr

 

HINWEIS

Wegen der Corona-Pandemie bleiben Oberburg und Burgmuseum vorerst geschlossen.

 

FÜHRUNGEN, VERMIETUNGEN UND INFORMATIONEN

Röttelnbund e.V. Haagen

+49(0)76 21.5 64 94

info@burgruine-roetteln.de

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